News / wp WP-04.03.2007 Mehr Konzentration auf die Stadtteile gefordert

Mehr Konzentration auf die Stadtteile gefordert

04.03.2007 / LOKALAUSGABE / HOHENLIMBURG

Hohenlimburg. Die Mischung aus Politik und Grünkohl, sie schmeckt. Erst Klartext und Tacheles, anschließend Deftiges auf die Gabel: Erneut gelang mit dem politischen Grünkohlessen der CDU Hohenlimburg im Bentheimer Hof, was in der Bezirksvertretung schräg gegenüber selten klappt. In nur einer Stunde wurden wesentliche lokalpolitische Themen auf den Punkt gebracht. Ganz ohne überflüssige Ausschweifungen.

Maßgeblichen Anteil am gelungenen Ablauf hatte am Freitag ein Mann, der in der Hagener Verwaltung einen ganzen Batzen an Ämtern schultert: Dr. Christian Schmidt, seit 16,5 Jahren im Dienst der Stadt und momentan erster Beigeordneter, Schuldezernent, Jugend- und Sozialdezernent sowie Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Hagen. Der 55-Jährige gab in kompakten 20 Minuten den Einstieg: "Arbeitsplätze, Investitionen, Stadtentwicklung: Bleiben die Stadtteile auf der Strecke?" und bot im gut gefüllten Saal einen Crash-Kurs zum Thema "Wirtschaftsförderung."

Vier zentrale Säulen Schmidts Vortrag basierte auf vier zentralen Säulen.

Konsequente Entwicklungsstrategie für den Standort Hagen: "Wo will Hagen hin?", lautete die zentrale Frage. Wissensgesellschaft oder Besinnigung auf die Old Economy (Federn, Stahl) - die Richtung sei laut Schmidt "außerordentlich verbesserungswürdig. Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich nur eine Vier geben".

Betreiben einer Flächenvorrats- und Angebotspolitik: Entwickeln kann diese Flächen allein der Rat der Stadt. Die Wirtschaftsförderung könne Flächen entdecken. Erhebliche Anstrengungen seien erforderlich. Schmidts Einschätzung: Befriedigend.

Wirtschaftsfreundliche Kultur:"Auch die vermisse ich", brachte es der Geschäftsführer der Hagener Wirtschaftsförderung auf den Punkt. Mehr als 600 Firmen habe die Wirtschaftsförderung im vergangenen Jahr aktiv besucht. Manko sei, dass diese unzureichend in laufende Planungen eingebunden würden. "Solange Firmen sich darüber in Briefen an die Stadtverwaltung beschweren, stimmt etwas nicht", legte Schmidt den Finger in die Wunde. Die Wirtschaftsförderung versuche ressortübergreifend zu moderieren. "Viel Schweiß ist da noch erforderlich. Es reicht für ein knappes Ausreichend", so Schmidt.

Kommunikation: Wenigstens hier sei man auf einem guten Weg. Newsletter und ein täglicher Onlinedienst, an dem 700 Unternehmen partizipieren, seien nur zwei Angebote, die sich etabliert hätten.

Das Aufgabenpensum der Wirtschaftsförderung ist immens. Der Fokus liegt laut Schmidt auf der "Netzwerkunterstützung unserer Bestandsunternehmen. Das bringt mehr als die Jagd nach dem großen Ansiedlungserfolg, der nur alle zehn oder 15 Jahre gelingt." Hagen weise eine sehr positive Gewerbesteuerentwicklung auf - ein Zeichen, dass es den heimischen Unternehmen unterm Strich gut geht. Die Kehrseite der Medaille: Weniger Fördermittel fließen nach Hagen.

Schmidt selbst hat in den vergangenen Wochen viel Zeit mit einer ganz anderen Aufgabe verbracht: "Zwei Stunden am Tag sind dafür drauf gegangen, nach Kyrill einen Platz für ein Holznasslager zu finden", schmunzelte er. "Das verwaiste Kirchenbergbad wäre die Lösung", hieß es prompt mit schwarzem Humor im Plenum.

Vermarktung in Reh Statt verpassten Möglichkeiten hinterherzutrauern, nutzte die Runde jedoch die knappe Zeit, um Projekte mit Zukunft zu beleuchten. Den Verkauf der Fläche in Reh neben dem Unternehmen Cordes & Simon etwa. Die Verwaltung wird laut Schmidt vorschlagen, zwei Drittel der Fläche an den Baumarkt Hellweg, ein Drittel ein Cordes & Simon zu vermarkten.

Auch im Nahmertal geht es voran. Für den 27. April ist die nächste Nahmerkonferenz terminiert. Formen nehme die Idee des Gesundheitszentrums in Zusammenarbeit mit dem Mendener Projektentwicklungsbüro 3-L an.

Unterm Strich kam heraus: Stadt und Politik müssen sich wieder mehr auf die Stadtteile konzentrieren. Schmidt jedenfalls hat seine Unterstützung zugesagt - und nimmt Anregungen mit nach Hagen.

Kritisiert wurden die hohen Personalkosten der Stadt und die katastrophale Entschleunigung bei Planungsvorgängen. Aber es gab auch Lob. Peter Leisten etwa begrüßte ausdrücklich, dass es zur Ansiedlung eines Baumarkts komme: "Seit Jahr und Tag ist es in Hohenlimburg nicht mehr möglich, eine Tüte Kleister zu kaufen." Dagmar Ullrich, Vorsitzende der Hohenlimburger Werbegemeinschaft, machte Fortschritte in der Hohenlimburger City aus. "Aber das Outlet-Center in Haspe bereitet uns Sorgen. Es wird uns Kaufkraft kosten", gab sie zu bedenken. Es sei noch nichts entschieden, so Schmidt.

Willi Strüwer, Vorsitzender der CDU Hohenlimburg, sagte es angesichts des dampfenden Grünkohls und des spürbaren Appetits aller mit seinen eigenen Worten: "Nichts wird so heiß gegessen, wie es auf den Tisch kommt."

Von Carolin Annemüller

Quelle: http://www.westfalenpost.de

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