News / WP-21.05.2006 Der Tag, an dem die Bäder öffneten
Der Tag, an dem die Bäder öffneten
21.05.2006 / LOKALAUSGABE / HAGEN
Hohenlimburg. Mit Bademänteln, Badelatschen und Schwimmtieren standen mehr als 50 engagierte Bürger am Samstag vor dem geschlossenen Kirchenbergbad im Regen. Sie machten sich für den Erhalt ihres Freibads stark. Foto: Sebastian Grote Ein trüber Frühlingsmorgen. Nass, kühl und windig. Regen prasselt gegen die Fensterscheibe des Kassenhäuschens am Kirchenbergfreibad. Die Kasse ist verwaist. "Geschlossen", steht auf einem kleinen Pappschild. Trotzdem versammelten sich Samstag - am Tag, an dem in Hagen die Freibäder eröffneten - mehr als 50 engagierte Bürger vor den verschlossenen Toren am Kirchenberg.
Obwohl das Freibad trotz der hitzigen Debatten und lautstarken Proteste der vergangenen Wochen vorerst nicht eröffnet, sind die wetterfesten Hohenlimburger in Bademänteln erschienen. Die Hartgesottenen unter ihnen haben selbst auf die obligatorischen Badeschlappen nicht verzichtet. Dass "ihr" Freibad in dieser Saison nicht öffnen wird, kann niemand verstehen. Und deshalb protestieren sie.
Die bunten Poster tragen eindeutige Botschaften. "Lügen haben kurze Beine - Demnitz, zeig uns deine", steht in feuerroter Schrift auf einem Plakat. "Kirchenberg = Lebensqualität", stellt ein anderes Banner fest.
Frank Schmidt, Sprecher der Bürgerinitiative "Ja zum Kirchenberg" bringt frohe Kunde: "Wir haben mittlerweile mehr als 1300 Unterschriftenlisten bei der Stadt Hagen eingereicht". Der Widerstand gegen die geplante Schließung des Freibads wachse. 590 Listen seien bereits ausgezählt, fast 4800 gültige Unterschriften registriert. "Nach aktuellem Stand können wir mehr als 10 000 gültige Stimmen erwarten", ruft er gegen den Wind an. Und proklamiert selbstbewusst: "Hohenlimburgs Bürger nehmen dieses Bad an." Einige Demonstranten halten neue, bereits ausgefüllte Stimmlisten in die Höhe. Bis zum Lenneparkfest am 28. Mai will die Initiative weiter um jede Unterschrift kämpfen.
Danach entscheidet der Rat der Stadt Hagen. Entweder er nimmt seine Entscheidung zurück, das Bad zu schließen oder er erklärt die Angelegenheit zu einem Bürgerentscheid. In diesem Falle würde es im September zu einer stadtweiten Abstimmung über die Zukunft der Freibäder kommen. Sollte der Rat Bedenken an der rechtlichen Zulässigkeit des Bürgerentscheids äußern, wird die Bürgerinitiative auch vor einer Klage vor dem Verwaltungsgericht nicht zurückschrecken. "Das Kirchenberg muss erhalten werden. Daran kann auch eine Kooperation von HagenBad und Hohenlimburger Schwimmverein nichts ändern", stellt Schmidt klar, der im selben Atemzug eine Überdachung des gesamten Schwimmbades fordert, um eine ganzjährige Nutzung zu garantieren. "Macht weiter", appelliert er an die Menge. "Wir brauchen jede Stimme."
Auch Margret Sarrazin, seit Monaten Sprachrohr des Widerstandes gegen die drohende Schließung des Freibades, schürt den Kampfgeist der Hohenlimburger. "Wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, dies sei nur ein letztes Aufbäumen. Es kann nicht sein, dass dieses wunderschöne Gelände verrottet."
Deshalb ruft sie spontan zu einer erneuten Demonstration am 30. Mai auf. "Es ist noch nicht alles vorbei, nichts ist entschieden", ermutigt sie. Sie glaube weiter daran, dass eine Wiedereröffnung des Freibades noch in dieser Saison möglich sei.
Von Sebastian Grote
Quelle: http://www.westfalenpost.de
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